| Josef deutet die Träume des Pharao
Und nach zwei Jahren hatte Pharao einen Traum, wie er stünde am Nil... 1. Mose 41,1-46 (Luther 1912) |
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1. Mose 41,1-46
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Sara hat nächste Woche Geburtstag und möchte ihre besten Freundinnen zu ihrer Geburtstagsfeier einladen. Zusammen mit Mama wird alles vorbereitet. Mama sucht schon Backrezepte für geeignete Kuchen raus. Auch Spiele dürfen nicht fehlen. "Hoffentlich haben wir nächste Woche schönes Wetter! Wenn es warm genug ist und möglichst auch die Sonne scheint, könnt ihr draußen im Garten spielen und sogar dort essen", meint Mama zu Sara gewandt. "Au ja, das wäre prima! Dann können wir auch Sackhüpfen und Eierlaufen machen - und, au fein, auch mit Luftballons, die mit Wasser gefüllt sind, spielen und so", freut sich schon Sara.
Dann wird Mama plötzlich ernst: "Mir fällt gerade ein, dass ich heute morgen ein Informationsblatt im Kindergarten gesehen habe. Einige Kinder sollen Windpocken bekommen haben. Hoffentlich stecken sich die eingeladenen Kinder nicht an. Es wäre sehr schade, wenn kaum jemand kommen würde!" "Dann lass uns doch mehr Kinder einladen!", meint Sara, aber Mama erwidert: "Nein, stell dir mal vor, es regnet und alle Kinder kämen. Wir haben ja gar nicht den Platz dafür!"
Papa hat beim Lesen der Zeitung mit einem Ohr zugehört und schaltet sich nun in das Gespräch ein: "Mama hat recht. Im Haus ist nur Platz für eine kleine Gruppe Kinder. Wenn du zu viele einlädst und alle kommen, haben wir ein Platzproblem, und wenn nur ein oder zwei Kinder kommen, macht es natürlich auch keinen Spaß. Für solche Entscheidungen ist es hilfreich, wenn man gut abschätzen kann, wie alles kommen wird. Auch Könige und letztlich alle leitenden Personen sind für gute Vorhersagen dankbar, damit sie die rechten Entscheidungen treffen können.
Aus diesem Grund war auch der Pharao sehr dankbar, in Josef einen weisen Mann gefunden zu haben, der ihm sogar durch Gottes Hilfe einen Traum über die Zukunft deuten konnte. Das kam so:
Josef saß schon eine ganze Zeit unschuldig im Gefängnis. Dem Mundschenk des Pharao hatte er einmal einen Traum gedeutet und alles war dann so eingetroffen, wie er es vorausgesagt hatte. Er hatte den Mundschenk gebeten, dem Pharao von ihm zu berichten, aber dieser hatte es dann doch vergessen.
Nach einiger Zeit hatte aber auch der Pharao zwei Träume. Er war sich sicher, dass sie etwas zu bedeuten hatten und Gott ihm etwas sagen wollte, aber er verstand sie nicht.
Im ersten Traum sah er sieben schöne, fette Kühe aus dem Wasser steigen. Danach sah er sieben hässliche, magere Kühe aus dem Wasser kommen, die die fetten Kühe auffraßen, ohne selbst fetter zu werden.
Nachdem er kurz erwacht und dann wieder eingeschlafen war, träumte er erneut: Sieben dicke Ähren, voller Körner, wuchsen aus einem Halm. Danach sah er sieben dünne Ähren aufgehen, die die dicken Ähren verschlangen, ohne selbst dicker zu werden.
Am nächsten Morgen war der Pharao sehr verwirrt und besorgt und ließ Wahrsager und weise Männer kommen, denen er die Träume zur Deutung erzählte. Doch keiner konnte sie dem Pharao deuten.
Als der Mundschenk davon hörte, erinnerte er sich an Josef und erzählte dem Pharao von ihm und dass ihm Josef seinen Traum richtig gedeutet hatte. Sogleich ließ der Pharao Josef zu sich bringen. Josef wies den Pharao darauf hin, dass nur Gott Träume deuten kann, aber Gott es ihm sicher zeigen werde. Daraufhin erzählte ihm der Pharao seine Träume.
Als der Pharao beide Träume erzählt hatte, antwortete Josef: ‚Beide Träume bedeuten das Gleiche, und Gott verkündet dir, was er vorhat. Die sieben schönen Kühe wie auch die sieben guten Ähren sind sieben reiche Jahre. Die sieben mageren Kühe und die sieben mageren Ähren sind sieben Jahre der Hungersnot. Gott möchte dich mit den Träumen warnen. Am besten solltest du nun einen weisen Mann über Ägypten setzen, der dafür sorgt, dass der fünfte Teil der Ernte in den guten Jahren für die darauf folgende Notzeit gesammelt wird.'
Der Pharao war erfreut über den Rat und weil er merkte, dass Gottes Geist in Josef war, setze er ihn selbst als Herrn über Ägypten ein. Er gab Josef seinen Ring, legte ihm eine goldene Kette um den Hals und ließ ihn auf seinem zweiten Wagen fahren und dem Volk sagen, dass Josef der Landesvater sei.
"Oh, das ist aber toll. Durfte Josef jetzt allen Leuten befehlen?", fragte nun Sara. "Ja, Sara, Josef war nach dem Pharao der mächtigste Mann in Ägypten. Weißt du noch, wie schlimm es Josef zuvor erging? Er war doch als Sklave verkauft worden und im Gefängnis gewesen. Aber weil er Gott treu war, hatte ihn Gott zum zweitmächtigsten Mann eines großen Landes gemacht. Für Gott ist wirklich nichts unmöglich!"
Autor und Copyright © by Rainer Jetzschmann Diesen Inhalt finden Sie auch in einem unserer Raphael-Bücher
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