| Jakobs Flucht und sein Vertrag mit Laban
Und es kamen vor ihn die Reden der Kinder Labans, daß sie sprachen: Jakob hat alles Gut unsers Vaters an sich gebracht, und von unsers Vaters Gut hat er solchen Reichtum zuwege gebracht.... 1. Mose 31 (Luther 1912) |
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1. Mose 31
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Joschua ist bei Sara im Kinderzimmer. Plötzlich hat Sara eine Idee: "Komm, Joschua, wir spielen ‚Vater, Mutter, Kind'! Ich bin die Mama, du bist der Papa und meine Puppe ist das Kind - das wird toll." Joschua ist gar nicht davon begeistert. "Nein, ich möchte mit meinen Autos spielen!", erklärt er. Doch Sara lässt nicht locker und kommandiert ihren kleineren Bruder: "Ich möchte aber ‚Vater, Mutter Kind' spielen. Setz dich jetzt hierher!".
Als Sara mal kurz wegschaut, weil sie etwas holen möchte, rennt Joschua schnell aus dem Zimmer. Sara merkt dies und rennt gleich hinterher. Im Flur fängt sie ihren Bruder Joschua ein und will ihn nun mit Gewalt zurück in ihr Kinderzimmer zerren. Joschua fängt gleich an zu schreien.
Papa hört das Geschrei und kommt nun hinzu. "Was ist denn hier los?", fragt Papa und erkundigt sich bei den beiden Kindern nach dem Grund, warum Joschua schreit. Als er dann erfährt, dass Sara ihren Bruder zu einem Spiel zwingen wollte, erklärt er Sara, dass dies nicht richtig ist, und fügt hinzu: "Laban wollte damals auch Jakob bei sich als Helfer behalten und hat Jakob außerdem nicht richtig behandelt. Dann floh Jakob, aber Laban eilte ihm nach. Joschua ist auch vorhin geflohen und du, Sara, wolltest ihn wieder einfangen. Gott hatte aber Laban gewarnt, er solle Jakob in Ruhe lassen. Aber hört nun mal die ganze Geschichte:
Jakob hatte zwanzig Jahre für Laban gearbeitet. Zuerst arbeitete er für seine Frauen und dann für Schafe und Ziegen. Gott segnete Jakob sehr. Weil Jakob bunte Lämmer als Lohn bekommen sollte, sorgte Gott dafür, dass vor allem bunte Lämmer geboren wurden. Darum änderte Laban das nächste Mal den Lohn ab, dass Jakob die gesprenkelten Lämmer bekommen sollte. Gott sah das und ließ dann vor allem sprenkelige Lämmer gebären. So wurde Jakob immer reicher, Laban aber nicht. Das ärgerte Laban.
Eines Tages sprach ein Engel Gottes zu Jakob: "Mach dich auf und zieh aus diesem Land und kehre zurück in das Land deines Vaters." Jakob erzählte diese Botschaft dann seinen Frauen Rahel und Lea. Auch sie waren bereit, Gott zu gehorchen.
Da lud Jakob seine Kinder und Frauen und seinen Besitz auf seine Kamele und führte sie zusammen mit seinen Schafen und Ziegen aus dem Land in die Richtung, in der sein Vater wohnte. Jakob sagte aber Laban nichts davon, damit er ihn nicht zurückhalten konnte.
Als Laban erfahren hatte, dass Jakob mit seiner Familie und seinem Besitz fortgezogen war, wurde er wütend und jagte ihm mit seinen Brüdern schnell nach. Aber Gott kam in der Nacht im Traum zu Laban und warnte ihn: "Hüte dich, unfreundlich zu Jakob zu sein!"
Als Laban dann Jakob eingeholt hatte, schimpfte Laban: "Warum bist du heimlich geflohen und hast es mir nicht gesagt? Ich konnte mich noch nicht einmal von meinen Kindern verabschieden! Das war ziemlich dumm! Aber Gott hat mich gewarnt und gesagt, dass ich freundlich zu dir sein soll."
Jakob gab dann zu, dass er Angst hatte, dass Laban ihn oder zumindest seine Töchter nicht gehen lassen würde. Er sagte jedoch auch, dass Laban nicht immer richtig ihm gegenüber gehandelt hatte, aber Gott ihm geholfen hatte.
Nachdem Laban und Jakob sich ausgesprochen hatten, schlossen sie einen Bund: Jakob sollte weiterhin lieb zu seinen Frauen sein, die Labans Töchter waren. Außerdem durfte weder Jakob noch Laban in böser Absicht zu dem anderen hinziehen. Dies schworen sie sich bei Gott, und Gott sollte den bestrafen, der diesen Bund nicht einhalten würde.
Habt ihr gut zugehört?", fragt nun Papa Sara und Joschua. "Man darf andere nicht einfach zu etwas zwingen. Außerdem muss man sich auch einigen können, damit es jedem gut geht! Laban und Jakob haben das getan und Frieden miteinander gesucht. Seid also auch ihr immer lieb zueinander!" Sara und Joschua nicken zustimmend. "Fein" fügt Papa hinzu. "Dann könnt ihr ja jetzt wieder weiter spielen!"
Autor und Copyright © by Rainer Jetzschmann Diesen Inhalt finden Sie auch in einem unserer Raphael-Bücher
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