Mose erhält die Gesetzestafeln

„Papa, was ist denn das für ein Zettel, den du da hast?“, fragt Sara den Papa, als die Familie beim Abendessen ist und Papa ein bedrucktes Blatt Papier in den Händen hält und durchliest. „Das ist eine Mitteilung vom Kindergarten“, antwortet Papa und erklärt weiter: „Mama war doch letzte Woche im Kindergarten, während ich auf euch aufgepasst hatte. Da wurden so einige Dinge besprochen.“ „Was denn?“, unterbricht Sara sogleich neugierig. „Na, das muss ich erst noch komplett durchlesen, Sara“, erwidert Papa und ergänzt: „Aber ein Punkt ist schon mal die Regelung, dass ihr bis 9 Uhr im Kindergarten sein sollt, damit die Gruppenarbeiten dann pünktlich anfangen können. Ein weiterer Punkt ist, dass für alle Kinder eine Regenjacke und eine Regenhose im Kindergarten an der Garderobe hängen müssen, falls die Kindergärtnerinnen mal mit euch auf den Spielplatz oder in den Wald gehen wollen, wenn das Wetter nicht so gut ist. Dann sollen wir noch etwas Geld in eine Kasse tun, damit davon besondere Bastelsachen gekauft werden können. Das Gebastelte dürft ihr dann auch mit nach Hause nehmen. Das Weitere muss ich jetzt noch lesen.
Wisst ihr, wichtige Dinge wie diese Vereinbarung schreibt man am besten auf und gibt sie all denen, die es betrifft. Dann wird es nicht so schnell vergessen. Außerdem kann ich es auch nachlesen, weil ich nicht bei dem Elternabend im Kindergarten dabei war. Sonst müsste mir Mama alles erzählen, und wenn sie etwas zu berichten vergessen hätte, könnte ich die Sache dann hier immer noch nachlesen.
Ich hatte euch doch von Gottes Zehn Geboten erzählt. Die sind noch viel wichtiger für uns als die Vereinbarungen im Kindergarten! Darum hatte sie auch Gott aufgeschrieben, damit nicht nur das Volk Israel damals sie nicht vergessen würde, sondern dass auch spätere Generationen davon erfahren. Deshalb sollte Mose nochmals zu Gott auf den Berg kommen:

Nachdem Gott dem Volk Israel seine Zehn Gebote selbst mitgeteilt und mit den Ältesten und dem Volk einen Bund geschlossen hatte, befahl er Mose erneut auf den Berg Sinai zu kommen, damit er ihm steinerne Gesetzestafeln geben könnte. Mose gehorchte. Für die Zeit seiner Abwesenheit gab Mose das Volk unter die Leitung Aarons und der Ältesten. Dann stieg Mose mit seinem Diener Josua auf den Berg Sinai. Währenddessen ließ sich Gottes Herrlichkeit wie ein gewaltiges Feuer in einer Wolke auf den Berggipfel nieder, sodass es auch das Volk Israel aus der Ferne sehen konnte. Mose ging mitten in die Wolke hinein und blieb vierzig Tage und vierzig Nächte auf dem Berg. Gott sagte dem Mose, dass das Volk Israel ihm ein Heiligtum – eine sogenannte Stiftshütte - bauen sollte. Er erklärte Mose, wie der Tisch, der Leuchter und der Brandopferaltar aussehen müssten, die sie dafür bauen sollten. Sogar über das Öl für den Leuchter und die Kleidung der Priester erteilte Gott dem Mose Anweisungen Auch sollte jeder aus dem Volk einen bestimmten Geldbetrag für das Heiligtum geben. Schließlich gab Gott dem Mose auch die beiden Gesetzestafeln. Sie waren aus Stein, und Gott selbst hatte sie mit seinem Finger beschrieben.“

„Warum waren die denn aus Stein? Die sind doch dann ganz schwer?“, möchte nun Sara wissen.
Papa erklärt: „Damals gab es zwar schon Papyrus, was eine Art Papier ist, aber man schrieb auch schon damals wichtige Dinge, zum Beispiel in Ägypten, in Steinmauern. Bis heute sind die Texte und Zeichnungen erhalten und können angesehen werden. Papier verrottet hingegen meist sehr bald. Das war sicher auch ein Grund, warum Gott die Zehn Gebote auf Stein und nicht auf Papier schrieb. Dass sie trotzdem nicht lange hielten, weil Mose sie im Zorn zerbrach, kann ich euch dann ein anderes Mal erzählen. Ich lese jetzt erst mal die Mitteilung ganz durch, und ihr esst in der Zeit schön auf, damit ihr rechtzeitig ins Bett gehen könnt.“


Verständnisfrage/Denkanstoß:

Warum hatte Gott die Zehn Gebote auf Steintafeln geschrieben?

Autor und Copyright © by Rainer Jetzschmann