Der Tausendfüßler Raphael

Zweite Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten

(1. Mose 43)

www.christkids.de?pg=5031

Der Tausendfüßler Raphael



Die Teuerung aber drückte das Land....

1. Mose 43 (Luther 1912)




Zweite Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten


Es ist Samstag und die ganze Familie ist im Supermarkt, um einzukaufen. Mama hat eine lange Einkaufsliste, worauf steht, was sie alles brauchen.
Jetzt stehen sie bei den Regalen mit Backzutaten. Mama möchte einen Kuchen backen und sucht nun die benötigten Zutaten. Sara und Joschua flitzen eifrig an den langen Regalen entlang, um Mama beim Suchen zu helfen. Es fehlt noch Backpulver, auch Mehl brauchen sie noch. Dann geht es weiter zu den Regalen mit Käse und Wurst. Als sie an einem Bereich mit Blumen und Pflanzschalen vorbeikommen, sagt Mama zu Sara und Joschua gewandt: "Morgen sind wir bei Müllers zum Essen eingeladen und wir brauchen noch ein Gastgeschenk. Über was für Blumen würden sich Müllers wohl besonders freuen?" "Schau mal, diese Blumen hier sind sehr hübsch", meint Sara gleich, während Joschua weiter hinten den Spielzeugbereich entdeckt hat und schon zu quengeln anfängt, dass er dort hin möchte. Schließlich einigt man sich auf eine kleine Pflanzschale.
Auf der Rückfahrt nach Hause fragt nun Sara: "Warum haben wir denn die Pflänzchen für Müllers gekauft? Haben die denn noch keine?" Mama erklärt nun Sara, dass Müllers sich ja Mühe machen und ein Essen für sie vorbereiten und dass man ihnen deshalb als Dankeschön etwas mitbringt. Papa ergänzt: "Ich hatte euch doch gestern von der Reise der Söhne Jakobs nach Ägypten erzählt. Sie hatten ja dort Getreide gekauft und nach Hause gebracht. Die Dürre hielt aber weiterhin an, sodass sie bald wieder Getreide brauchten. Darum schickte sie Jakob wieder nach Ägypten. Sie nahmen dieses Mal auch Gastgeschenke für den dortigen Regenten mit, was sehr klug war. Hört mal zu, was da passierte:


Als die Dürre weiterhin anhielt und das Getreide verbraucht war, sagte Jakob zu seinen Söhnen, dass sie erneut nach Ägypten ziehen sollten, um weiteres Getreide zu kaufen. Einer seiner Söhne - er hieß Juda - antwortete ihm, dass sie diesmal Benjamin mitnehmen müssten, denn der Regent von Ägypten hatte ihnen eingeschärft, nicht ohne ihren jüngsten Bruder Benjamin wiederzukommen. Jakob war darüber entrüstet, denn er sorgte sich sehr um Benjamin und wollte ihn nicht gehen lassen. Da bot sich Juda an, für Benjamin zu bürgen."

"Was ist ‚bürgen'", fragt Sara jetzt. "Bürgen bedeutet, dass man die Verantwortung übernimmt und die Schuld dafür trägt, wenn man sein Versprechen nicht halten kann. Juda hatte damals die Idee gehabt, den Bruder Josef als Sklaven zu verkaufen. Er hatte aber nun erkannt, dass dies falsch und böse war. Jetzt war er sogar bereit, für seinen anderen Bruder Benjamin zu bürgen und persönlich für sein Wohlergehen zu sorgen! Hört aber nun, wie es weiterging:

Jakob willigte schließlich ein, auch Benjamin ziehen zu lassen, und gab ihnen genug Geld sowie verschiedene Gastgeschenke mit: Balsam, Honig, Harz, Myrrhe, Nüsse und Mandeln. Dann segnete sie Jakob und ließ sie ziehen.
Als sie in Ägypten ankamen, lud sie Josef zum Mittagessen in sein Haus ein. Die Brüder waren sehr verwundert und hatten Angst, dass sie wegen des Geldes, das sie beim letzten Mal in den Getreidesäcken gefunden hatten, nun bestraft werden sollten. Darum sprachen sie, bevor sie ins Haus gingen, Josefs Haushalter deswegen an. Dieser beruhigte sie aber und sagte: ‚Macht euch keine Sorgen. Wahrscheinlich hat euer Gott und eures Vaters Gott euch wohl das Geld in eure Getreidesäcke getan, denn ich hatte euer Geld damals erhalten!' Dann holte er den Bruder Simeon, der beim letzten Besuch in Ägypten bleiben musste, und führte sie alle in Josefs Haus. Dort packten sie gleich ihre Gastgeschenke aus und gaben sie Josef und fielen vor ihm auf die Erde, um ihn zu ehren.
Josef grüßte die Brüder freundlich und erkundigte sich nach dem Wohlergehen ihres Vaters.
Als er seinen Bruder Benjamin nach so vielen Jahren wiedersah, segnete er ihn und ging dann schnell weg, weil er vor Freude weinen musste, was aber niemand sehen sollte.
Als sich Josef wieder beruhigt hatte, wusch er sein Gesicht und ging wieder zu den Brüdern zurück und ließ das Essen auftragen. Dann aßen und tranken sie und waren fröhlich beieinander.

Seht ihr", beendet Papa nun die Geschichte, "die Brüder hatten auch ein Gastgeschenk mitgebracht und waren sehr höflich zu dem Regenten Josef, zumal sie sich vor diesem fürchteten. Man sollte also immer auch an die anderen denken und sich dankbar zeigen!"

Autor und Copyright © by Rainer Jetzschmann