Der Tausendfüßler Raphael

Der ungehorsame Prophet

(Jona 1,1 - 4,11)

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Der Tausendfüßler Raphael



Es geschah das Wort des HERRN zu Jona, dem Sohn Amitthais, und sprach:...

Jona 1,1 - 4,11 (Luther 1912)


Jona und der große Fisch


Kennt ihr Jonas Abenteuer?
- Es klingt wohl nicht so ganz geheuer:
Gott schickte ihn nach Ninive,
doch Jona sagt', dass er nicht geh'.
Er haute ab und floh vor Gott,
stieg in ein großes Handelsboot.
Als sich erhob ein großer Wind,
bedrückte ihn doch seine Sünd'.
Da wollte sterben er sofort.
Die Mannschaft warf ihn über Bord.
Gott schickte einen Fisch ganz schnell,
der schluckte Jona auf der Stell'.
Dort saß er dann in einer Kammer
und klagte Gott den ganzen Jammer.
Die Bibel hatte er vergessen
und konnte nicht die Psalmen lesen.
Doch sprach er die, die er noch wusste,
die er mal früher lernen musste.
Und er gelobte Gott: "Ich geh'
sofort für dich nach Ninive!"
Gott sprach zum Fisch: "Jetzt spuck ihn aus!"
Da kam Jona aus dem Wasser raus
und ging im Eilschritt in die Stadt,
zu der er dann gepredigt hat:
"Noch vierzig Tage habt ihr Zeit,
bekehret euch und seid bereit,
das böse Leben zu beenden!
Dann wird sich das Gericht auch wenden."
Und es bekehrten sich sogleich
der König und sein ganzes Reich.
Doch Jona war darob verdrießlich,
und mürrisch sagte er dann schließlich
zu Gott: "Das wusst' ich damals schon,
drum bin ich auch vor dir geflohn.
Ich hätte gar zu gern gesehen,
wie die Assyrer untergehen,
denn sie sind meinem Volke feind
und werden einst, zum Kampf vereint,
mein ganzes Volk vernichtend schlagen.
Doch d u lässt den Assyrern sagen
durch mich : ‚Euch ist die Schuld vergeben.
Jetzt führt fortan ein neues Leben!'
"Du, Gott, gibst Gnade statt Gericht.
Ich sag' dir: Das versteh' ich nicht."

Und Jona - kaum dem Tod entronnen -
hat wieder anders sich besonnen,
wollt' doch nun aus dem Leben scheiden.
(Es scheint, er konnt' sich selbst nicht leiden!)
Doch Gott wies ihn ganz sanft zurecht:
"Meinst du, dein Zürnen sei gerecht?"
Drauf Jona ging zur Stadt hinaus.
Dort baut' er sich ein kleines Haus.
Er wollte bleiben, bis er sah,
was mit der bösen Stadt geschah.
Die Sonne brannte ihm aufs Haupt,
und siehe - wer hätt' das geglaubt? -,
Gott machte Jona zum Genuss
durch sein Wort einen Rizinus.
Darüber freute Jona sich
und dachte: "Endlich habe ich
fürs Alter einen Ruheplatz."
Doch kaum beendet' er den Satz,
da machte einen Wurm der Herr.
Der stach den Baum, verdorrte der.
Da kam ein dürrer Ostwind her.
Die Sonne stach den Jona sehr.
Da wünscht' er seiner Seel' den Tod
und dacht': "Vorbei ist dann die Not."
Da sprach Gott wieder zum Propheten,
und Jona hört' ihn deutlich reden:
"Meinst du, dein Zorn hat einen Grund?
Dich jammert zwar des Rizinus und
doch hast du nichts an ihm getan.
Sieh dir hingegen Ninive mal an -
mit vielen Pferden, Schafen, Rindern,
dazu mit vielen tausend Kindern!
Willst du dich denn daran erfreuen?
Und mich sollt' nicht das Unglück reuen?"

Was lernen wir von Jona denn?
Wir sind nicht wirklich glücklich, wenn
wir nicht auf Gottes Auftrag hören
und uns sogar wie Jona wehren.
Doch Gott lässt uns nicht eher ruhn,
bis wir, was er uns sagt, auch tun.
Drum ist die Lehre der Geschicht':
Der Ungehorsam lohnt sich nicht!



Autor und Copyright © by Karola Keßler